
Projektbeschreibung
Projektskizze
Agroforstversuchsfläche „Am Herrenberg“
Ziel:
Etablierung einer Agroforstfläche in der Region Odenwald
- Verbesserung des Humusgehaltes
- Erzeugung von Wertholz, Biomasse und Feldfrüchten
- Mittelfristig wirtschaftlicher Betrieb
Flächendaten:
- Flächengröße: 1,93 ha
- Lage: Gemarkung Kirchbrombach, Flur 11, Flurstück 83,
Exposition SO, 310 m üNN - Boden: schwach sandiger Lehm über Buntsandstein, Lößlehm, geringer Skelettanteil, mittel- bis tiefgründig
- Nutzung: konv. Ackerbau, letzte Frucht Raps
Planungseckpunkte:
Herbst 2018: Gründüngung vollflächig
Frühjahr 2019: Pflanzung des Wertholzes (Walnuss, Esskastanie, Wildkirsche, 8m Abstand, 78 Stk)
auf den 3 Baumstreifen mit Kleegrasuntersaat
Einsäen einer Biogas/Blühmischung auf den 6 Biomassestreifen
Einsäen einer mehrjährigen Blühmischung (Bienenweide) auf den Ackerstreifen
Herbst 2019: Pflanzung von Sträuchern (Beerenobst, Blühsträucher, Weide) zwischen die Bäume
Herbst 2021: Bodenverbesserung durch Einbringen von Kleemischungen auf der Ackerfläche
Herbst 2022: Pflanzung von weiteren Obstbäumen, Einbringen von Kleemischungen auf der Ackerfläche
Frühjahr 2024: Pflanzung von Sträuchern, Blühsträuchern und weiteren Obstbäumen
Herbst 2024: Beginn des Feldfruchtanbaus
Jede Möglichkeit zu Humusaufbau wird ergriffen, mittels:
- Einbringung von Pferdemist, Kompost, kompostiertem Pferdemist
- Dauerhaft begrüntem Acker
- Kleegrassaat zwischen den Gehölzen
- Starthilfe der Mikrofauna durch Komposttee
Der Humusgehalt des Ackers wird regelmäßig mittels Bodenanalyse (CarboCert GmbH) kontrolliert. Über alle Maßnahmen wird ein Schlagtagebuch geführt. Zu Beginn im Herbst 2018 liegt er bei 2%
Grundsätzliches zur Agroforstwirtschaft
Definition (nach J.Vogt 1999)
- Agroforstwirtschaft ist eine Form der Landnutzung, bei der mehrjährige Holzpflanzen (Bäume, Sträucher, Palmen, Bambus, etc.) willentlich auf derselben Fläche angepflanzt werden, auf der auch landwirtschaftliche Nutzpflanzen angebaut und / oder Tiere gehalten werden. Diese Elemente können entweder in räumlicher Anordnung oder in zeitlicher Abfolge kombiniert werden. In Agroforstsystemen gibt es normalerweise sowohl ökologische als auch ökonomische Interaktionen zwischen den verschiedenen Komponenten.
Hinweise zur rechtlichen Einordnung von Agroforstflächen
aus dem Gesetz zur Erhaltung des Waldes und zur Förderung der Forstwirtschaft (Bundeswaldgesetz) § 2 Wald
(2) Kein Wald im Sinne dieses Gesetzes sind
1. Grundflächen auf denen Baumarten mit dem Ziel baldiger Holzentnahme angepflanzt werden und deren Bestände eine Umtriebszeit von nicht länger als 20 Jahren haben (Kurzumtriebsplantagen),
2. Flächen mit Baumbestand, die gleichzeitig dem Anbau landwirtschaftlicher Produkte dienen (agroforstliche Nutzung),
3. mit Forstpflanzen bestockte Flächen, die am 6. August 2010 in dem in § 3 Satz 1 der InVeKoS- Verordnung vom 3. Dezember 2004 (BGBl. I S. 3194), die zuletzt durch Artikel 2 der Verordnung vom 7. Mai 2010 (eBAnz AT51 2010 V1) geändert worden ist, bezeichneten Flächenidentifizierungssystem als landwirtschaftliche Flächen erfasst sind, solange deren landwirtschaftliche Nutzung andauert und
4. in der Flur oder im bebauten Gebiet gelegene kleinere Flächen, die mit einzelnen Baumgruppen, Baumreihen oder mit Hecken bestockt sind oder als Baumschulen verwendet werden.
Vorteile des Gehölzanbaus auf Landwirtschaftlichen Flächen
nach Burkhard Kayser www.agroforst.de
– Natürliche Schädlingsregulierung (größere Biodiversität)
– Verbesserung des Mikroklimas (Windbremse auf der Fläche)
– Erhöhung des Gesamtertrages (Produktion auf mehreren Ebenen 3D)
– Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion
– Verhinderung von Sickerverlusten z.B. bei Stickstoff
– Erosionsschutz (Wind und Wasser)
– Bindung von CO2 und Humusaufbau
– Verbesserung des Landschaftsbildes
Weiterführende Informationen zum Thema Agroforst:
www.agroforst.uni-freiburg.de/download/agroforstsysteme.pdf
www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/themen/landwirtschaft/BfN_Agroforst_Skript.pdf
Flächengestaltung Pilotprojektfläche „Am Herrenberg“
Die Fläche misst 216 m x 88 m.
Die Gehölzstreifen sind geplant parallel zu den Längsseiten verlaufend. Dadurch ergeben sich lange (216 m) messende gut maschinenbearbeitbare Streifen.
Im Nordwesten grenzt die Parzelle an eine einspurige asphaltierte Straße, die das Wohngebiet „Am Herrenwäldchen“ erschließt. Die übrigen drei Parzellen grenzen an Ackerflächen.
Nach dem Nachbarrechtsgesetz des Landes Hessen sind für starkwachsende Park und Alleebäume 4m und für Walnussbäume ebenfalls 4m Abstand zum Nachbargrundstück einzuhalten. Zu landwirtschaftlich genutzten Flächen ist der Abstand zu verdoppeln.
D.h. die Mitte der geplanten Baumreihen darf minimal 8m neben der Parzellengrenze liegen.
Daraus ergibt sich folgende schematische Flächeneinteilung:
Nachbargrundstück Straße | |
Biomassestreifen | 7 m |
Wertholzstreifen | 2 m |
Biomassestreifen | 6 m |
Ackerstreifen | 22 m |
Biomassestreifen | 6 m |
Wertholzstreifen | 2 m |
Biomassestreifen | 6 m |
Ackerstreifen | 22 m |
Biomassestreifen | 6 m |
Wertholzstreifen | 2 m |
Biomassestreifen | 7 m |
Nachbargrundstück Acker |
Die Breite der Biomassestreifen von 6 m ist der gängigen Arbeitsbreite eines mittleren Feldhäckslers geschuldet.
Die Breite der Wertholzstreifen von 2 m dient dem Schutz der Bäume gegen Beschädigung der Stämme durch die Acker- bzw. Erntegeräte.
Die Breite der Ackerstreifen resultiert aus den platzierten Biomasse- und Wertholzstreifen.
Eine Breite von 24 m wäre für die gängigen Feldbearbeitungsmaschinen noch vorteilhafter, aber die Parzelle misst an den Kurzseiten eben nur 88 m.
Die Gesamtflächen der Nutzungstypen betragen demnach:
Wertholzstreifen 0,13 ha
Biomassestreifen 0,80 ha Gesamtfläche: 1,93 ha
Ackerstreifen 1,00 ha
Quelle: BfN-Agroforst-Skript Deutschland
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