Eine Veränderung in der Bewirtschaftung unserer Böden zum nachhaltigen Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und der Biodiversität ist mehr als überfällig. Der Weltagrarbericht fordert u.a. einen Verzicht auf alle Formen der Missachtung des fundamentalen Wertes fruchtbarer Böden. Dazu gehören neben der Überdüngung, auch die Übernutzung ungeeigneter Böden, der fehlende Schutz vor Wasser- und Winderosion durch Baum- und Heckenbestände, die Versiegelung wertvoller Flächen (in Deutschland allein 70 Hektar pro Tag), sowie die Verdichtung durch schweres Gerät oder unnötige und zu tiefe Bearbeitung mit dem Pflug.

Der Verein Bodenkultur verfolgt das Ziel, Landnutzungskonzepte zu erarbeiten und umzusetzen, welche eine ökologische Aufwertung mit einer ertragreichen Bewirtschaftung verbindet.

Wir bezeichnen diese Art der Landnutzung als „Regenerative Landwirtschaft“, da sie die Re-Generierung natürlichen Kapitals verfolgt. Dieses untergliedern wir in drei Teilbereiche, welche untrennbar miteinander verknüpft sind: Boden, Wasser und Biodiversität. Der Boden, unser Namensgeber, steht als Schnittstelle von Atmosphäre, Hydrosphäre, Lithosphäre und Biosphäre im Zentrum unseres Ansatzes.

Während die gängige (Acker)Landwirtschaft Erosion der oberen Bodenschicht, Unterbodenverdichtung und Abbau von Humus bewirkt und so die Ökosystemleistungen landwirtschaftlicher Flächen vermindert und auf eine ständige Zufuhr von Energie-intensivem (und im Falle von Phosphor begrenzt verfügbarem) Dünger und ständige Bodenbearbeitung angewiesen ist, wollen wir Erosion gänzlich verhindern, Verdichtung nachhaltig beheben und Kohlenstoff, welcher in der Atmosphäre zur Klimaerwärmung beiträgt, in Form von Humus zurück in den Boden bringen sowie gleichzeitig eine energetisch und ökologisch sinnvolle Nährstoffversorgung erreichen.

Während die gängige Landwirtschaft die Topographie, Bodenstruktur und Vegetation so beeinflusst, dass Niederschlagswasser in stark vermindertem Maße auf landwirtschaftlichen Flächen infiltriert und Oberflächen-Abfluss stark begünstigt wird, wollen wir die Infiltration und Wasserhaltefähigkeit landwirtschaftlicher Flächen erhöhen, um so Überflutungen entgegenzuwirken und die Pflanzenverfügbarkeit von Wasser zu erhöhen, was nicht zuletzt in Trockenperioden stabilere Erträge sichert.

Während die gängige Landwirtschaft äußerst artenarme Landschaften generiert, indem sie großflächig auf Monokulturen und den Einsatz von Herbiziden, Insektiziden und Fungiziden setzt, streben wir die Erzeugung landwirtschaftlicher Erträge in artenreichen Landschaften an. Durch die Förderung des Bodenlebens, den Anbau einer Vielfalt von Nutzpflanzen (Mischkultur), sowie der Schaffung von Lebensräumen für Insekten, Vögel, Amphibien, Reptilien und Säugetiere wollen wir eine Landwirtschaft gestalten, welche eine möglichst große Diversität an Lebewesen erhalten und gleichzeitig einen angemessenen Beitrag zur Produktion von Nahrungsmitteln und anderer landwirtschaftlicher Erzeugnisse leisten kann.

Einen wichtigen Teil unserer Aufgabe sehen wir darin, herauszufinden, wie regenerative Landwirtschaft zu gestalten ist, damit sie eine realistische und wirtschaftlich tragbare Alternative zur bestehenden „extraktiven“ Landwirtschaft darstellen und als solche wahrgenommen werden kann, und welche Hindernisse für das Betreiben regenerativer Landwirtschaft bestehen.

Eine Zusammenarbeit mit Landwirten, Politik auf kommunaler und übergeordneten Ebenen, anderen Vereinen sowie wissenschaftlichen Einrichtungen betrachten wir als wünschenswert, da wir durch unsere Vereinstätigkeit einen lebendigen Dialog fördern möchten.

Die Aktivitäten von Bodenkultur e.V. setzen lokal an, um überregional auszustrahlen.